WIN-SAB

Intravenöses und intraventrikuläres Prophylaxekonzept zur Behandlung sekundärer neurologischer Defizite nach Hirnblutung bei Hochrisiko-Patienten

Mit der Hightech-Strategie 2025 „Forschung und Innovation für die Menschen“ hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, die vielfältigen Anwendungspotentiale exzellenter Forschung noch schneller und effektiver zu identifizieren und für Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen. Dafür muss die Brücke zwischen akademischer Forschung und ihrer wirtschaftlichen Verwertung bzw. gesellschaftlichen Anwendung weiter gestärkt werden. Die Fördermaßnahme "Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung – VIP+" setzt hier an und unterstützt Forscherinnen und Forscher dabei, Forschungsergebnisse systematisch zu validieren und Anwendungsbereiche zu erschließen.

Bestimmte Formen der Hirnblutung wie z. B. die aneurysmatische Subarachnoidalblutung (aSAB) treffen in Europa nahezu jeden zehnten von 100.000 Einwohnern. Die Sterblichkeitsrate ist mit ca. 30 % der das Krankenhaus erreichenden Patienten extrem hoch. In der weiteren Folge auftretende Blutgefäßkrämpfe scheinen z. B. Ursache für die Halbseitenlähmung sowie für Schlaganfälle bei den Patienten zu sein, die die Hirnblutungen überleben. In  ca. einem Drittel der Fälle verhindern auch vorhandene Medikamente diese verzögert auftretenden Folgen nicht. Als Ursache der Folgeerscheinungen wird ein durch die Blutung ausgelöster Nitroxid-Mangel an den Hirngefäßen angenommen, wodurch die Gefäße kontrahieren und die Durchblutung des Hirnes behindern.

Am Universitätsklinikum Münster wurde ein neues Therapiekonzept entwickelt, bei dem ergänzend zur Standardmedikation zwei sogenannte „Nitroxid-Donoren“ als organische „Spender-Bausteine“ eingesetzt werden, die den Nitroxid-Mangel an den Blutgefäßen ausgleichen. Ziel des Projektes ist es, den Einfluss dieser Substanzen auf Spätfolgen bei aSAB-Patienten in einer klinischen Studie einzeln und in Kombination zu untersuchen. Im Anschluss an das Validierungsprojekt ist eine Lizensierung oder eine kooperative Entwicklung mit Industriepartnern geplant.