WABS

Wahrnehmungsbasierte Bewegungssimulation

Bewegungssimulatoren werden seit vielen Jahren zu Forschungs- und Entwicklungszwecken im Bereich der Automobil- und Luftfahrtindustrie eingesetzt. Sie dienen außerdem der Ausbildung und dem Training von Fahrern und Piloten. Das klassische Konzept von Simulatoren beruht auf dem Grundgedanken, die reale Bewegung im physikalischen Sinn möglichst exakt auf den Simulator zu übertragen. Dabei entsteht allerdings in den meisten Fällen ein anderer Sinneseindruck als in der Realität, weil jedem Simulator bezüglich des Arbeitsraums und der Dynamik letztlich Grenzen gesetzt sind. Die Diskrepanz in der Wahrnehmung zwischen realer und simulierter Bewegung führt im Extremfall zu Schwindel und Übelkeit.

Das Konzept "Wahrnehmungsbasierte Bewegungssimulation (WABS)", das am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik entwickelt wird, hat zum Ziel, den von Simulatoren hervorgerufenen Bewegungseindruck genauer an die Wirklichkeit anzupassen. Bei dem neuen Ansatz werden Wahrnehmungsmodelle entwickelt und in die Programmierung der Simulatoren integriert. Dabei wird auch die Tatsache genutzt, dass eine bestimmte Bewegungswahrnehmung sogar durch verschiedene physikalische Reize erzielt werden kann, was die Simulationsmöglichkeiten grundlegend erhöht. Auf diese Weise kann der Simulator so gesteuert werden, dass durch die Bewegungen oder Kombination von Bewegungen diejenige Wahrnehmung entsteht, die der Realität am nächsten kommt.

Nach erfolgreicher Validierung soll WABS Forschungs- und Entwicklungslabors in Industrie und freier Forschung die Möglichkeit geben, sowohl existierende Simulatoren aufzurüsten als auch die nächste Generation von Simulatoren zu entwickeln. Dazu wird eine Ausgründung oder Auslizensierung angestrebt.