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Niedermolekulare Polysialinsäuren als neue Substanzklasse zur Therapie der altersabhängigen Makuladegeneration

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine häufig auftretende neurodegenerative Erkrankung der Netzhaut und führt zu einem Sehverlust bis hin zur Erblindung. Als maßgebliche Auslöser werden toxische Sauerstoffradikale, die von Fresszellen des Immunsystems freigesetzt werden, sowie eine Überaktivierung des Abwehrsystems gesehen. Der Antragsteller und seine Partner konnten zeigen, dass das fälschlicherweise durch die Fresszellen aktivierte Abwehrprogramm im gesunden Gewebe durch spezifische Rezeptoren auf den Zellen unterdrückt wird. Die Rezeptoren erkennen dabei eine spezielle körpereigene Zuckerverbindung (Polysialinsäure) und hemmen die Freisetzung von Radikalen. Diese Polysialinsäuren konnten biotechnologisch, identisch zu den menschlichen Zuckerketten, hergestellt werden. Es konnte nachgewiesen werden, dass diese Polysialinsäuren die Freisetzung von Radikalen und entzündungsauslösenden Botenstoffen sowie den entzündungsbedingten Gefäßschaden im Auge verhindern. Ziel ist es, das therapeutische Potenzial der Polysialinsäuren als neue Wirkstoffklasse für die Therapie der AMD zu validieren. In dem Verbundvorhaben der Universitäten Hannover, Köln und Bonn ist letztere an den Arbeiten zur Optimierung der biotechnologischen Herstellung der Polysialinsäuren, Ermittlung der Dosis-Wirkungsbeziehung, Erprobung der besten Applikationsform sowie Untersuchung der toxischen Unbedenklichkeit beteiligt. Zur Verwertung ist sowohl eine Lizenzierung als auch eine Unternehmensgründung denkbar.