NoChrom2

Chrom(VI)-freies Verfahren zur galvanischen Metallisierung von Kunststoffteilen

Chemisch und galvanisch metallisiertes Formteil aus Kunststoff
Chemisch und galvanisch metallisiertes Formteil aus Kunststoff © Leibniz IFP

Zusammenfassung

Metallisierte Kunststoffe werden heute vielseitig eingesetzt, etwa bei Fahrzeugteilen wie Türgriffen oder bei Gehäusen von elektronischen Geräten zur Abschirmung. Die Metallisierung erfolgt meist mithilfe von Galvanik (elektrochemische Abscheidung metallischer Niederschläge). Vor der Galvanisierung müssen Kunststoffe chemisch mit einer leitfähigen Metallschicht „bekeimt“ werden. Dies gelingt nur nach Vorbehandlung durch Beizen mit sechswertigem Chrom [Cr(VI)] und nur bei wenigen Kunststoffen. Seit 2017 wurden EU-weit strenge Restriktionen zur Verwendung von Cr(VI) wirksam. Dies hat in den letzten Jahren viele Forschungsaktivitäten ausgelöst. Es sind einige Ansätze auf unterschiedlicher Basis entwickelt worden, jedoch konnte bisher aus qualitativen, wirtschaftlichen oder ökologischen Gründen kein Ansatz in die industrielle Praxis überführt werden. Deswegen wurden bisher regelmäßig Autorisierungen zur Weiterverwendung von Cr(VI) erteilt. Die im Vorhaben NoChrom2 vorgesehene Oberflächenmodifizierung der Formteile erfolgt chromfrei durch reaktive Prozesse bereits beim Urformen in der Spritzgießmaschine und spart so mehrere Arbeitsschritte ein. Die neuen Verfahren werden im kleintechnischen Maßstab validiert und möglichst in bestehende Produktionsketten eingebettet. Die komplementären Kompetenzen des IPF und des IOT der Hochschule Zittau/Görlitz werden dazu im Verbundvorhaben genutzt. Die Chancen für eine Überführung in die Industrie sind wegen des Verbots von Cr(VI)-Verbindungen sehr gut.