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Neuartiges Impfverfahren zur Induktion protektiver zytotoxischer T-Zellen: Validierung im Maus- und Primatenmodell für den Einsatz bei Infektionskrankheiten des Menschen

Das Immunsystem wehrt Infektionen durch die Bildung von neutralisierenden Antikörpern und zelltötenden T-Zellen ab. Die Antikörper heften sich an die Erreger und machen sie unschädlich bevor es zu einer Infektion kommt. T-Zellen wirken anders, indem sie bereits infizierte Zellen angreifen. Bei einer Impfung bildet der Körper neutralisierende Antikörper. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Infektionen, welche durch neutralisierende Antikörper nicht bekämpft werden können, weil sich die Erreger in den Zellen des Körpers „verstecken“ und dort von Antikörpern nicht erreicht werden (u.a. Malaria, Tuberkulose, HCV, Herpes-Viren). Darüber hinaus gibt es Erreger, welche ihre Oberfläche ständig verändern und auf diese Weise der Erkennung durch Antikörper entgehen (u.a. HIV, "saisonale" Influenza). Mit Ausnahme der Influenza gibt es gegenwärtig also keine Möglichkeit, gegen die genannten Erreger zu impfen.

Das Robert Koch-Institut hat ein neuartiges Immunisierungsprinzip entwickelt, welches die natürliche Immunabwehr nachahmt. In dem Verfahren werden Impfstoff-Antigene über einen Oberflächenrezeptor in sogenannte dendritische Zellen eingebracht, die für die Aktivierung von T-Zellen verantwortlich sind. In der Folge werden spezifische T-Zellen erzeugt, welche in der Lage sind, die mit dem jeweiligen Erreger infizierten Zellen abtöten. Somit wird eine Ausbreitung der Infektion gezielt verhindert.

Eine erfolgreiche Validierung kann sowohl kurzfristig zur Einführung eines neuartigen HIV-Impfstoffes beim Menschen führen, als auch langfristig die Entwicklung von weiteren Impfstoffen gegen Tuberkulose, Hepatitis C, Malaria und Influenza beschleunigen. Darüber hinaus würde das Impfverfahren die Möglichkeit eröffnen, bestimmte Tumorerkrankungen zu bekämpfen. Im Vorhaben soll dieses Impfverfahren bis zur klinischen Phase I gebracht werden. Eine Verwertung im Anschluss an das Vorhaben kann über eine Lizenzvergabe erfolgen.