NATION

Nanokörper-basierte Therapie von Infektionen mit Noroviren

Humane Noroviren sind weltweit die Hauptursache von entzündlichen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Bisher sind keine zugelassenen Impfstoffe, antiviralen Medikamente oder Therapien gegen humane Noroviren verfügbar. Ähnlich dem Grippevirus unterliegt das Norovirus-Genom ständigen Mutationen, was zur fortlaufenden Entstehung neuer Stämme führt, die neue Epidemien oder Pandemien auslösen können. Das Fehlen eines geeigneten Zellkultursystems zur Vermehrung und Untersuchung humaner Noroviren behindert dabei die Entwicklung von Impfstoffen und antiviralen Therapien. In der Vorlaufforschung entwickelte der Antragsteller Nanokörper, d. h. kleine, stabile Antikörperfragmente, die sich an die Oberflächenstrukturen der Noroviren binden und deren Zerstörung einleiten. Der enorme Vorteil dieser Bindung besteht darin, dass diese nicht von den stetigen Veränderungen des Viren-Genoms betroffen ist, sodass eine Vielzahl verschiedener Viren-Stämme erkannt werden kann. Aufgabe von NATION ist die Optimierung der zum Patent angemeldeten Nanokörper und die Untersuchung der Interaktion von Nanokörper und Norovirus mit dem Ziel, den Wirkmechanismus und die Funktionalität der Nanokörper zu validieren. Das Vorhaben wird vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg durchgeführt. Das DKFZ wird die Bindungsstärken und Auswirkungen der vom Kooperationspartner entwickelten Nanokörper in einem Modell eines Norovirus-Zellkultursystems bestimmen und die am besten geeigneten Nanokörper hinsichtlich Aktivität, Bindung und Verfügbarkeit ermitteln. Eine kurz- bis mittelfristige Verwertungsmöglichkeit ist die Auslizensierung der validierten Nanokörper.