AntiSelektInfekt

Infektionsschutz für medizinische Implantate durch eine silberhaltige Kombinationsbeschichtung, die eine patientenspezifische Selektion des Antibiotikums und langfristige antimikrobielle Wirkung ermöglicht

Das Auftreten antibiotikaresistenter Keime in Krankenhäusern stellt ein ernst zu nehmendes Problem dar. Insbesondere Implantate liefern ein Einfallstor für Infektionserreger in den menschlichen Körper.

Am Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) in Bremen wurde ein neuartiges Beschichtungsverfahren entwickelt, das eine personalisierte Nutzung von Antibiotika auf Implantaten ermöglicht. Die Beschichtung erlaubt es, dem Arzt vor Einbringung des Implantates, je nach Infektionserreger und dessen Resistenzen, das spezifische Antibiotikum zu wählen. Hierdurch können Ärzte eine effektive, patientenselektive Therapie im Bereich der Traumatologie und Orthopädie zur Infektionsprophylaxe und -therapie anbieten. Ergänzt wird das Antibiotikum durch Silber in der Beschichtung, welches eine langfristige oberflächennahe antimikrobielle Wirkung hervorruft und somit den Schutz während der Heilungsphase optimiert. In Zusammenarbeit mit dem Julius Wolff Institut (JWI) / Berlin-Brandenburger Centrum für Regenerative Therapien (BRCT) (Charité-Universitätsmedizin Berlin) soll im Projekt AntiSelektInfekt die Biokompatibilität und Wirksamkeit der Beschichtung präklinisch gezeigt werden.

Am Fraunhofer IFAM werden die Freisetzungskinetiken der Antibiotika und des Silbers charakterisiert und angepasst sowie die Herstellprozesse der Beschichtungstechnologie hinsichtlich der Reproduzierbarkeit und Stabilität validiert.

Im Anschluss wird eine Lizensierung und Kooperation mit Unternehmen angestrebt, um eine schnelle Markteinführung des Medizinprodukts zu erreichen.