Sichere Arzneimittel - tierversuchsfrei

Im VIP-Projekt Neurotox wurde eine innovative Technologie entwickelt, um die Testung auf Entwicklungsneurotoxizität an menschlichen Zellen und ohne Tierversuche durchführen zu können.

Reagenzgläser
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Chemikalien und Arzneimittel können während einer Schwangerschaft zu Störungen der Gehirnentwicklung des ungeborenen Kindes führen. Gemäß gesetzlicher Vorgaben sind deshalb Substanzen vor dem Inverkehrbringen auch auf schädliche Einflüsse auf die Entwicklung des fötalen Gehirns zu prüfen. Diese Prüfungen werden derzeit noch in Tierversuchen durchgeführt, was zum einen ethische Bedenken hervorruft, zum anderen nur eingeschränkte Erkenntnisse zur Wirkung auf das menschliche Gehirn zulässt.

Im VIP-Projekt Neurotox unter der Leitung von Frau Professor Ellen Fritsche am IUF - Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung wurde deshalb eine innovative Technologie entwickelt, um die Testung auf Entwicklungsneurotoxizität an menschlichen Zellen und ohne Tierversuche durchführen zu können. Im Rahmen des von 2013 bis 2017 laufenden VIP Projektes „Neurotox“ wurde das entwickelte Testsystem einer ersten wissenschaftlichen Validierung unterzogen. So konnte gezeigt werden, dass die wesentlichen Prozesse der Gehirnentwicklung wie im menschlichen Gehirn reguliert sind, und dass entwicklungsneurotoxische Substanzen als solche korrekt identifiziert werden können. Parallel zu diesen grundlegenden Arbeiten wurde im VIP-Projekt auch eine eigene Software entwickelt, die die Grundlage für eine KI-basierte automatische Zellerkennung bildet. Diese Arbeiten legten den Grundstein für die kommerzielle Anwendung der Technologie.

Aufgrund der erfolgreichen Entwicklungsarbeiten plante Frau Professor Fritsche zusammen mit Frau Dr. Katharina Koch, Frau Kristina Bartmann und Herrn Dr. Stefan Masjosthusmann aus ihrer Arbeitsgruppe am IUF sowie mit der Innovationsmentorin Silke Beaucamp eine Unternehmensgründung. Für die hinter dem Testsystem stehende Bioinformatik konnten die Experten Professor Axel Mosig und Dr. Arif Dönmez für das Team gewonnen werden.

Von der Idee, den sogenannten „Neurosphärenassay“ kommerziell anzubieten, bis zur Unternehmensgründung war es jedoch noch ein langer Weg.  Zu einer gelungenen Vermarktung gehört eben nicht nur die springende Idee und die wissenschaftlich exzellente Durchführung, sondern auch ein Markt. In den letzten Jahren hat sich der Markt gerade dahingehend entwickelt, dass die regulatorischen Behörden die Testung von mehr Chemikalien auf Entwicklungsneurotoxizität benötigen und Einigkeit besteht, dass diese Daten nicht mit dem klassischen Tierversuch zu generieren sind. Dieser Bedarf wird weltweit bisher von niemand anderem gedeckt. Das hat den Impuls gegeben, die DNTOX GmbH im März 2022 mit einem exzellenten Team zu gründen.

Weiterführende Informationen

Webseite DNTOX GmbH